„Was geht denn ab!?“ – Leoniden im Interview

Leoniden live in der musa in Göttingen




Leoniden aus Kiel sind schon lange kein Geheimtipp mehr in der deutschen Musikszene. Lange als Band ohne Album bekannt, haben sie jetzt den Ruf eine der besten Livebands zu sein, die dieses Land zu bieten hat, das beweisen sie momentan bei ihrer Kids will Unite-Tour.  Sie lieben was sie tun, das merkt man nicht nur wenn Leoniden auf der Bühne stehen sondern auch wenn man mit ihnen darüber redet. Gemeinsam mit Kevin habe ich mit  Jakob und Djamin über ihr neues Album Again und ihre Streberhaftigkeit gesprochen.

Wenn ich ehrlich bin, hab ich euch als Band ohne Album kennen gelernt, jetzt habt ihr innerhalb von nicht mal zwei Jahren zwei Platten rausgehauen, wie kam es dazu?

Djamin:  Wir waren glaub ich in erster Linie ziemlich fleißig. Vor ungefähr 3 1/2 Jahren hat Jakob angefangen bei uns zu singen und eigentlich wussten wir ab dem Zeitpunkt schon, das wir ein Album releasen wollen und haben zielstrebig darauf hingearbeitet. Als das erste Album fertig war sind wir dann auf Tour gegangen und als wir zurück in Kiel waren dachten wir: Okay, Wäsche waschen, einen Tag verschnaufen und jetzt fangen wir an das nächste Album zu schreiben. Es vergeht unendlich viel Zeit von dem Entschluss ein Album zu machen bis zu dem Moment, in dem du die LP in der Hand hältst und in der Zeit haben wir einfach nicht aufgehört Ideen zu sammeln. Wir haben einen nicen Work flow gehabt, wir sind einfach bis jetzt auf unserer Workwelle geritten und so haben wir es geschafft schnell ein zweites Album rauszubringen. 


Letztes Jahr habt ihr innerhalb von zwei Tagen vier Festivals gespielt, unter anderem beim Rocken am Brocken meinem Lieblingsfestival, mit Clubtour und Festivalsommer habt ihr letztes Jahr ungefähr 200 Konzerten gespielt. Wie habt ihr es da geschafft noch Zeit für das Schreiben einer neuen Platte zu haben, schlaft ihr nicht?

Jakob: „I never sleep…“ (singt) Die Wahrheit ist kitschig, wir lieben das was wir machen wirklich. Man will alles perfekt machen, denn es ist ein krasses Privileg das wir das hier machen dürfen und es ist bis jetzt das größte Abenteuer in meinem Leben, mit den coolsten Leuten, die ich je kennen gelernt hab. Wir wollen das alles so gut läuft wie es geht und das bedeutet für uns viel Disziplin, Arbeit und Liebe.

Ihr seid ja auch perfektionistische Streber, wie ihr selbst sagt.

Jakob: Wir sind perfektionistische Streber, wir machen das Streber sein wieder cool!


Wieso der Albumtitel Again?

Jakob: Das Album heißt Again weil wir uns gedacht haben, wir machen es von unserer Philosophie genauso wie bei Leoniden, jeder Song braucht ein Alleinstellungsmerkmal und muss uns allen fünf richtig gut gefallen. Wir haben uns mit den zehn Songs nochmal neu erfunden aber sind im Großen und Ganzen dem Leoniden Sound treu geblieben. Wir haben uns selber unter Druck gesetzt indem wir gesagt haben, wenn wir Again nicht besser finden als unser Debüt dann releasen wir es nicht. Mit der Studiozeit und den Diskussionen über jeden Fitzel haben wir ca. 9.000 Stunden Arbeit in die Platte gesteckt und es ist unser Lieblingsalbum geworden. 


Euer Debüt war autobiographisch geprägt. Nevermind hast du, Jakob, über den Umzug von Hamburg nach Kiel geschrieben. Euer zweites Album ist geprägt von eher depressiven Themen wie dem Allein sein und Versagensängste.

Jakob: Die Themen kommen einfach aus uns heraus. Wir lieben das was wir tun aber Musik ist auch ein super Katalysator für schwerere Gefühle und so schreiben wir Texte über Dinge die uns alle betreffen. Ich glaube, dieses Album ist etwas anders, da wir die Texte mehr zusammen geschrieben haben und KIDS ist eine Hymne für uns selber, dieses auf Tour sein und einen super schlechten Tag haben, traurig aus dem Fenster glotzen, völlig müde zu sein und dann aber von der Bühne zu gehen und zu sagen: Ja, genau, deshalb machen wir das! Also es sind Themen die uns komplett betreffen. 


Ihr seid eine DIY Band. Könnt ihr das etwas näher erklären?

Djamin: Angefangen hat es mit der ersten EP und den ersten Singles, die wir rausbringen wollten und wir haben gemerkt, dass es relativ schwer ist ein Label zu finden, wenn du nichts vorzuweisen hast. Also haben wir unser eigenes Label gegründet und unsere EP selbst released, denn so konnten wir alles so machen wie wir es wollten. Dann stand unser Debüt an und wir haben mit verschiedenen Labels gesprochen aber keins hat und so geschockt, das eine Zusammenarbeit in Frage kam und deshalb haben wir den Sinn darin nicht gesehen mit einem externen Label zusammenzuarbeiten. So haben wir entschieden unsere LP Leoniden auch über unser eigenes Label herauszubringen. Wir haben Two Peace Signs in erster Linie gegründet um unserer eigene Musik herauszubringen, ohne dass uns jemand reinquatschen kann. Allerdings haben wir gemerkt, dass wir teilweise nur am Schreibtisch saßen und es nicht einfach ist alles unter einen Hut zu bekommen,  wenn man nur zu fünft ist. Uns war einfach sehr wichtig, dass unsere Musik nicht darunter leidet, dass wir so viel am Schreibtisch sitzen. Wahrscheinlich hatten wir auch ein Stück weit Angst, dass uns alles über den Kopf wächst und unsere Musik darunter leidet, das wir zu viel zu tun haben. Also haben wir jetzt ein paar helfende Hände. Das ist geil, weil es immer noch unser Label ist, aber wir gute Leute um uns herum haben,  die uns Sachen abnehmen und uns unter die Arme greifen, wenn wir etwas nicht stemmen können. 


Ihr produziert ja nicht nur eure Musik selbst sondern kümmert euch um den Online Shop und schreibt zu jeder Bestellung einen kleinen Zettel, das habt ihr auch bei den Vorbestellungen von Again gemacht, wie bewältigt ihr so viel Arbeit?

Jakob: Letztes Jahr waren es die vier Festivals in zwei Tagen, dieses Jahr war die Frage: Ein Konzert in Prag spielen oder die Vorbestellungen packen. Prag ist eine wunderschöne Stadt in der wir vorher schon ein Mal gespielt haben und dann hatten wir einen Support Slot und einfach um einen Fuß in die Tür zu bekommen ist es wichtig solche Shows zu spielen. Es war so ein entweder oder Ding aber das hat uns nicht gepasst. Lennart hat uns dann mit einem Nightliner überrascht, dann sind wir mit dem Nightliner nach Prag gefahren, haben aber in dem Bus, der extra dafür da ist damit Bands in ihm schlafen können, nicht gepennt sondern die Zeit genutzt um die vorbestellten Platten einzupacken.  Wir haben in Prag gespielt und sind zurück gefahren und haben die restlichen Platten verpackt.


Danke für das sweete Interview und eure Zeit. 




 





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