"Young Understanding beschreibt auch irgendwie unser Leben in 39 Minuten." - Please Madame im Interview

 
Photo by Simon Laabmayr



Salzburg hat Mozart. Wien hat Bilderbuch, Wanda und die sympathischen Please Madame. Wien hat damit eine beneidenswert nice Musikszene und letztere hat schon vor Jahren mein Herz erobert.
So bin ich sehr froh, dass die vier jungen Männer von Please Madame mir ihren Gitarristen Dominik für ein Interview ausgeliehen haben. Mit zwei Alben im Gepäck gehen sie ab heute auf Tour und ich empfehle jedem, sich diese Tour nicht entgehen zu lassen.


Oft wird betont, dass ihr mit Anfang 20 musikalisch schon viel erreicht habt. Empfindet ihr das als anstrengend?
Hm. Sehr gute Frage. Ich glaube nicht, dass wir das jemals als „anstrengend“ bewertet hätten. Was es jedoch schon macht ist, dass es irgendwie auch Druck ausübt. Und das kann dann vielleicht irgendwie für einen selbst anstrengend sein. Aber damit sind wir bis jetzt noch ganz gut klar gekommen.

Über die Jahre wurdet ihr in verschiedene Musikgenres eingeordnet. Wie würdet ihr euren Stil selbst bezeichnen?
Wir sagen immer, dass es am besten ist, wenn man einfach Live vorbeischaut. Da kann man sich wahrscheinlich das beste Bild machen. Live ist halt auch unsere liebste Form, Musik zu präsentieren. Allgemein könnt man aber schon sagen, dass wir eine Indie Truppe sind. Auch wenn uns dieses Schubladendenken oft nervt.

Ich bin schon seit Jahren Fan eurer Musik und über die Jahre habt ihr euren Stil verändert, war die Entwicklung eurer Musik ein Prozess oder wolltet ihr mal was Neues probieren?

Diese Entwicklung ist definitiv ein Prozess gewesen. Allen voran würd ich behaupten, dass es ein erwachsenwerden war. Natürlich entwickelt man sich musikalisch auch weiter – das möcht ich auch gar nicht zu kurz kommen lassen, dieser Key Factor des älter werdens war aber gerade bei unserem letzten Album extrem wichtig. Irgendwie ändert sich dadurch halt auch die Perspektive auf Dinge. Vor 5 Jahren hat jeder von uns alles noch ganz anders gesehen. Erwachsen werden ist ja immer sehr ernüchternd – auch wenn wir sagen, wir sind erwachsener geworden, heißt das nicht, dass deswegen das Kind in uns nicht mehr vorhanden ist. Ich würde sogar sagen, mehr denn je. Haha!

Euer zweites Album heißt Young Understanding und beschreibt mein Leben in 39 Minuten. Schreibt ihr eure Texte gemeinsam oder allein?
Das ist ein wirklich schönes Kompliment. Young Understanding beschreibt auch irgendwie unser Leben in 39 Minuten. Das Schöne an dem Album ist, dass jeder seine ganz persönliche Story daraus ziehen kann. Zu uns kommen Menschen, die dann sagen „Ohhh ja, der Song Rome hat mir über eine Beziehung drüber geholfen, so ein schöner Liebessong“ – in Wirklichkeit ist es aber gar kein Lovesong. Haha. Das ist aber unglaublich schön, weil genau um das soll es ja gehen. Wenn man das Album hört begibt man sich auf eine Reise und auf dieser Reise darf man sich auch selbst aussuchen wo es hingehen soll. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Aber ja, Texte sind bei uns immer ein großes Thema. Grundsätzlich versuchen wir viel gemeinsam zu machen – das funktioniert aber gerade bei Lyrics dann oft nicht sehr gut. Bei den Lyrics für Young Understanding war es oft so, dass ich etwas mitgebracht hab oder Niklas und ich sehr viel geredet haben - daraus sind dann diese Kurzgeschichten entstanden.

Ihr seid in den nächsten Wochen auf Tour. Was ist für euch das beste am Tourleben?
Das Beste am Tourleben ist wohl, dass man so viele Gesichter und Menschen kennenlernt. Es ist so schön zu sehen, dass es in jeder Stadt, in die wir kommen Menschen gibt, die unsere Musik feiern. Live spielen ist sowieso immer gut – das Ganze dann über Wochen kann schon was.

Ist das touren einfacher wenn man sich seit der Schule kennt oder nervt ihr euch nach ein paar Tagen?
Ha. Ja, ich denke schon, dass es einfacher ist. Uns kann so schnell eigentlich nichts aus der Ruhe bringen. Aber ja – hin und wieder zickt dann mal jemand rum, aber auch das legt sich schnell wieder. Wir sind halt auch wirklich schon so lange befreundet, dass man die Stärken und Schwächen des jeweils anderen kennt und sich danach auch bisschen richten kann.

Was hört ihr so für Songs auf Tour, habt ihr eine Playlist?

Wir sind gar nicht so sehr die Playlist-Menschen. Bei uns sind es mehr so Geistesblitze. „Boah! Mach das mal rein!“ Haha – ich weiß auf alle Fälle was ich mir wünschen werde: das neue Live Album von Theo Katzman.

Gute Wahl! Welchen Song spielt ihr am liebsten auf der Bühne?
Das ist eine schwierige Frage. Das ändert sich von Show zu Show irgendwie – manchmal steht man auf diesen Song und morgen dann wieder auf einen anderen. Das ist ja auch das Schöne am Live spielen. Man lernt seine eigenen Songs ganz anders kennen.

Worauf können sich die Leute bei euren Gigs freuen?
Auf eine gute Zeit vor allem – mit uns hat man immer eine Gaudi!

Das Jahr ist zwar schon fast rum, sagt zumindest meine liebe Omi, aber habt ihr noch Pläne für 2019? Schließlich startet nach eurer Tour endlich der Festivalsommer oder gibt es mehr Musik?

Genaue Pläne haben wir noch nicht. Der Festivalsommer ist bei uns schon ziemlich vollgepackt. Aber zwischendurch muss immer für neue Songs Platz sein. Wer weiß, was sich alles tut bis Herbst!

Danke für deine Zeit, ich freue mich sehr auf euer nächstes Konzert! <3

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