"Wir wollen raus aus dem Proberaum und wollen unsere Songs live spielen." - EAU ROUGE IM INTERVIEW
Ein Jahr ist es her, dass ich EAU ROUGE in Göttingen zum Interview getroffen habe. Nun haben wir uns in meiner neuen wunderschönen Heimat Hamburg getroffen. Man könnte also sagen, bei uns allen ist in den letzten 12 Monaten viel passiert. Mit Bo und Magnus hab ich über das Touren, die Closer EP und ihre Entwicklung als Band gesprochen.
Das letzte Mal
haben wir uns vor ungefähr einem Jahr in Göttingen gesehen. Wie ist es euch
seitdem ergangen? Dieses Jahr war ja sehr ereignisreich. Ihr habt eine neue EP
released, wart beim Sonic Visions Festival und seid aktuell auf Tour.
Magnus: Sehr gut.
Wir waren auch erst in Göttingen und haben im Dots in nostalgischen
Erinnerungen geschwelgt. Es war schön, sehr schön.
Leider
konnte ich nicht da sein. Aber zu meiner ersten Frage, ihr wart letzten
Monat beim Sonic Visions Festival in Luxemburg. Könnt ihr sagen was das
Festival ausmacht und wie es war?
Bo: Es war sehr
cool. Eine abgefahrene Location. Das Festivalgelände war ein ehemaliger
Industriestandort mit großen Kesseln und Schornsteinen auf einem riesigen
Gelände mit mehreren Bühnen. Ein bisschen wie das Reeperbahn Festival. Aber ein
bisschen kleiner, aber mit einem
sehr schönen Vibe. Wir haben in einem Zelt gespielt und am Anfang dachten wir:
Oh Gott, es kommt bestimmt kein Mensch zu unserer Show! Aber am Ende war das
Zelt voll und es hat sehr viel Spaß gemacht und die Leute haben es gefeiert!
Magnus: Und ein
Festival im November ist auch interessant. Auf einer Outside Stage haben wir
uns Balthazar angesehen, die dicke
Mäntel getragen haben. Das war eine großartige Show und es hat sich gelohnt bei gefühlten Minus 42 Grad in der Kälte
auszuharren.
Also Festivals im
Winter kann man machen. Kommen wir zu eurer EP ,Closer´, die ihr dieses Jahr
released habt. Wie waren denn die Resonanzen?
Bo: Eigentlich
durchweg positiv. Uns hat sehr gefreut, dass die EP viele als Weiterentwicklung
aufgenommen haben. Da das auch unsere Idee war. Es war für uns eine
Weiterentwicklung vom Sound und das kam auch live sehr gut an. Wenn wir die
Songs live spielen fügt es sich gut in unsere Range ein.
Magnus: Es fügt
sich gut in das Set, das wir schon hatten, ein. Die Leute sagen uns, wie toll
sie die neuen Songs finden, hören aber nicht auf unsere alten Songs zu hören.
Die Menschen geben uns damit ein gutes Gefühl und deshalb fangen wir auch schon
an Songs zu spielen, die wir neu geschrieben haben. Und es macht
Spaß den Leuten nach dem Konzert zu sagen: Sorry, der Song ist noch nicht draußen.
Ich kann mich
erinnern, wie wir letztes Jahr darüber gesprochen haben wie es ist einen neuen
Song zu spielen und die Reaktionen des Publikums zu spüren. Das hört sich an
als wärt ihr glücklich mit den Reaktionen auf die neuen Songs?
Magnus: Voll!
Jonas hat letztens in einem Interview ganz gut zusammengefasst: Wir wollen raus
aus dem Proberaum und wollen unsere Songs live spielen, weil das ein
aufregendes Gefühl ist. Deshalb macht die Tour gerade auch so viel Spaß!
Die ,Closer´ EP
war euer Projekt. Ihr habt euch um alles selbst gekümmert: Vom Release über die
Artwork bis zu den Videos. Wie habt ihr das gestemmt?
Bo: Man muss
sagen, dass Jonas daran einen sehr großen Anteil hat. Er hat Ideen und setzt
diese schnell um. Das ist seine Welt. Magnus und ich haben uns gefreut, dass der Song steht und da hat Jonas
uns schon das Artwork präsentiert. Wir würden es wieder so machen, denn solang
man es selbst stemmen kann und es umsetzbar ist, ist es cool. Es ist aber sehr
viel Arbeit. Wenn man, aber jemanden
hat der auf deiner Wellenlänge im Team hilft und mitarbeitet wären wir da in
Zukunft wahrscheinlich nicht abgeneigt.
Magnus: Jonas ist
da sehr begabt und eine große Vorstellungskraft. Wir können uns sehr glücklich
schätzen, dass er diese Arbeit macht. Wir haben viele liebe Leute, die uns
helfen aber mit Jonas eine Person, die die Fäden in der Hand hält. Es hat viele
Vorteile, denn man sieht was am Ende herauskommt. Man sieht den Prozess und man
ist nah dran und das Ergebnis wird persönlicher. Die EP ist Eau Rouge. Das
heißt aber nicht, dass es nicht tolle Leute gibt, mit denen man arbeiten
möchte. So war es viel Arbeit, aber
auch ein großartiges Erlebnis.
Die viele Arbeit
hat sich definitiv gelohnt! Ihr habt das Thema Zusammenarbeit angesprochen. Mit
wem würdet ihr denn gern mal ein Feature aufnehmen?
Bo: Darüber haben
wir lustigerweise in Berlin gesprochen. Wir mögen Allie Neumann sehr gern und
Jonas ist großer Fan ihrer Stimme. Sowas fänden wir spannend, weil es ein
anderes Genre ist. Nicht vollkommen fremd, aber doch etwas anderes. Oder 'ne
coole Rapper*in wie Nura, einfach um mal zu sehen, was dann passieren würde.
Cool, ich mag
Allie und Nura. Bin ich Fan von! Kommen wir zu eurer Tour. Mit dem Konzert
heute in Hamburg endet die erste Hälfte eurer ,Closer´ Tour. Wie war's bis
jetzt für euch? Gab es irgendwelche Highlights, die euch in Erinnerung bleiben
werden?
Beide einstimmig:
Sehr schön! Sehr sehr schön!
Bo: Für mich
persönlich war Berlin ein Highlight! Weil Berlin als Musikstadt einen
unglaublichen Vibe hat und somit auf unseren Reisen und Touren immer ein Ziel
ist. Dieses Mal habe ich zum ersten Mal gefühlt, das alles gepasst hat: Es war viel los, der Club, mit den
Jungs von Sultans Court 'ne coole Vorband. Es waren viele Leute da, die wir über die Jahre kennen gelernt
haben und deshalb war die Atmosphäre sehr familiär.
Magnus: Es gab
bisher keinen Tiefpunkt. Das ist
wahrscheinlich das größte Highlight, aber Berlin war trotzdem nochmal was Besonderes.
Es war einfach ein sehr schöner Abend.
Sultans Court kann
man sich auch mal gönnen. Die sind sehr sehr gut!
Magnus: An der
Stelle ein Shout out!
Shout out, ihr
seid sehr gut!
Wie fühlt ihr euch
nach einer Tour? Es gibt dieses berüchtigte Low das Künstler einholt, wenn sie
auf der Bühne standen. Wie ist das wenn ihr zurück im Schwabenländle seid?
Magnus: Dieses Mal
ist es perfekt. Wir können uns zwei Tage in unserem Low ausruhen und dann geht
das High schon weiter. Endorphine-mäßig
also kein Grund zur Sorge! Ich glaub alle sind froh mal ein, zwei Nächte im
eigenen Bett zu schlafen, aber dann freut man sich auch schon wieder das es los geht.
Kommen wir nochmal
zurück zu eurer Musik. Eure Songs sind teilweise geprägt von einem sehr
zerbrechlichen Sound und die Texte der EP sind auch persönlicher als noch bei
Nocturnal Rapture. Könnt ihr beschreiben wie eure Texte und Sounds entstehen
und was euch beeinflusst?
Bo: Das stimmt.
Manche Songs der EP sind persönlicher, das war mir witzigerweise aber gar nicht
bewusst. Wir schreiben manche Texte zusammen und einige Passagen aber auch
allein. Im Nachhinein hat man dann gemerkt wie viel Persönliches von uns
teilweise in einigen Zeilen steckt. Es ist nochmal ein neues Gefühl. Bei
persönlicheren Texten wie beim Song „Fear“ steckt dann immer noch ein bisschen
mehr Herz drin.
Magnus: Beim Sound
wird man vor allem durch Musik und Künstler beeinflusst, die man hört. Jonas
meinte: Wir machen die Musik, die wir selbst geil finden und das trifft es
schon sehr gut. Wir sind keine Konzept-Band, die sich auf einen Stil festgelegt
hat, sondern wir machen musikalisch das worauf wir am meisten Bock haben.
Meint ihr die
Weiterentwicklung eures Sounds ist darin begründet, dass ihr euch als Band mehr
gefunden habt?
Magnus: Total! Wir
kennen uns mittlerweile so gut, dass wir dem anderen mehr Raum lassen, so sind
unsere Songs ein bisschen aufgeräumter. Es sind weniger Elemente, aber es ist
mehr Platz für unsere Persönlichkeiten. Das ist auch live der Fall. Ich glaube,
dem anderen Raum zu geben und auch mal etwas zuzulassen ist eine größere Fähigkeit, als dem anderen etwas vorzulegen, was
vielleicht zu ihm passen könnte.
Dann bin ich
gespannt was ihr als nächstes geplant habt?
Magnus: Am
06.Dezember releasen wir unsere neue Single „Like a Waterfall“. Wir sind
ziemlich fleißig am Aufnehmen und Produzieren, die nächste Platte ist also in
Aussicht!
Bo: Wir sind
einfach sehr produktiv gerade und haben ein gutes Team an Leuten um uns, mit Menschen, mit denen wir
produzieren können. Unser Plan für 2020 ist viel zu veröffentlichen und dann
vielleicht erneut auf Tour zu gehen und das am liebsten mit einem fetten Album,
das all unsere kreative Arbeit vereint.
Any last words?
Magnus: Vielen
Dank für’s Wiederkommen und dass wir
uns wieder getroffen haben.
Bo: Und liebe
Grüße von Jonas!
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